Graisch

  • 30 Einwohner (Stand Dez. 2022)
  • früher Gemeinde Leienfels
  • Entfernung von Pottenstein Stadt 8,8 Kilometer
GraischTourismusbüro
Altes Bauernhaus in Graisch

Der Ortsname Graisch, als "Gerichs, Gerichz" oder "Im Gereusch" überliefert, ist ungeklärt. Es handelt sich hierbei entweder um eine Form der mittelhochdeutschen Wörter "rusch" (Binsig) oder "gerisach" (Reisig) oder aber um einen genitivischen Ortsnamen (graisch = „Gerichs Hof“).

Eine Ansiedlung in Graisch bestand schon im Jahre 995, da hier ein "Würzburger Altzehnt" nachzuweisen ist. Das Bistum Würzburg besaß in der Bamberger Diözese bis 1317 noch 18 Lehensorte, darunter Graisch. Da das Bistum Bamberg 1007 eingerichtet wurde, Graisch aber nach Würzburg lehenbar war, muss der Ort vor der Gründung des Bistums Bamberg entstanden sein. Der Würzburger Altzehnt in Graisch war im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert an Siboto von Egloffstein verliehen. Später gehörte der Ort zum bambergischen Amt Leienfels, das gegen Ende des 16. Jahrhunderts mit Pottenstein vereinigt wurde.

Während des 30-jährigen Krieges hausten die Schweden in der Gegend. Im 19. Jahrhundert besaß Graisch eine Schule, die auch von den Kindern aus dem benachbarten Weidenhüll besucht wurde. 1864 errichtete man ein Schulhaus. 1912 wurde die Graischer Schule nach Weidenhüll verlegt. 

Nördlich des Ortes, auf dem "Tanzboden" genannten Berg lag einst die Burg Leuenstein, ein freies Eigen derer von Egloffstein. Die erste Nachricht dieser Burg ist die von Ihrer Zerstörung im Jahr 1397. Damals hatte das Raubritterwesen im Lande überhandgenommen. Zur Bekämpfung der Plage verbündeten sich mehrere Fürsten, darunter die Bischöfe von Bamberg und Würzburg und die Nürnberger Burggrafen. Von diesen wurden zwei Jahre später die Burg Leuenstein als Raubnest zerstört und durfte nach einem Erlass des Königs Wenzel nicht wiederaufgebaut werden.

Im Jahre 1502 verkaufte Jobst von Egloffstein zusammen mit der Burg Leienfels auch den "Burgstall Leuenstein" an das Bistum Bamberg.

Aus touristischer Sicht sind die Kletterfelsen an den Graischer Wänden und die Naturrodelbahn im Winter zwischen Graisch und Leienfels von Bedeutung.

Sagenhaft - Die Rockenstube in Graisch. Eines Abends befand sich unter den Burschen, die die Rockenstube in Graisch besuchten, ein Leienfelser. Als „Neuling“ tat man dem Guten allerlei Schabernack an. So sollte er auch „die Eulen aus dem Hause tragen“. Man postierte ihn mit einem Sack, den er offen vor sich halten musste, an der Bodenstiege. Droben hatte man einen Eimer kalten Wassers bereitgestellt. Ein Bursche lief hinauf und schärfte dem Unerfahrenen ein, gut aufzupassen. Er jage jetzt die Eulen herunter. Sie flögen ganz gewiss in seinen Sack, wenn er ihn richtig halte. Dann habe er diesen einfach zuzubinden, hinauszutragen, in den Schnee zu werfen und die Geschichte sei fertig. Von oben herab kam aber statt der Eulen ein mächtiger, eiskalter Wasserguß über den erhitzten Körper des Burschen. Der stürzte mit lautem Aufschrei zum Hause hinaus und eilte zähneklappernd seinem Heimatdörfchen zu. Andern Tags lag er mit heftigem Fieber auf dem Krankenbette, nach acht weiteren Tagen im Totenschrein.

Mehr Sagen finden Sie im "Pottensteiner Sagenschatz ". Erhältlich ist das Buch für 9,80 € (2. Auflage) im Tourismusbüro der Stadt Pottenstein (Rathaus) oder über info@pottenstein.de